
Nach einem zehnjährigen Streit steht fest: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss sich an den Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen beteiligen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Regelung Bremens für verfassungskonform erklärt. Ziel ist es, die Kosten auf die Klubs zu verlagern, die von den Spielen profitieren und diese verursachen.
Die Fakten für Fans:
• Betroffen sind Hochrisikospiele: Mehr Polizeieinsatz bei Partien wie Werder Bremen gegen den HSV bedeutet höhere Kosten.
• Kosten für die DFL: Bremen fordert bislang mehr als 3 Mio. Euro, von denen die DFL bereits einen Teil gezahlt hat.
• Urteil mit Folgen: Andere Bundesländer könnten ähnliche Regelungen einführen. Bisher erheben NRW, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Schleswig-Holstein keine Gebühren, andere Bundesländer prüfen jedoch eine Gebührenpflicht.
• Mögliche Konsequenzen für Fans: Um die zusätzlichen Kosten zu decken, könnten Klubs die Ticketpreise erhöhen.
Vergleich mit anderen Ländern:
• England: Vereine zahlen einen Teil der Polizeikosten (z. B. Tottenham: 2,9 Mio. Pfund pro Saison).
• Frankreich & Italien: Klubs tragen Kosten für Hochrisikospiele.
• Spanien: Der Staat übernimmt die Polizeieinsätze.
Die DFL lehnt eine Beteiligung an den Kosten weiterhin ab und sieht die öffentliche Sicherheit als Aufgabe des Staates. Fans müssen jedoch mit möglichen Auswirkungen auf Eintrittspreise rechnen.
Wie geht es weiter?
Die Diskussion um die Polizeikosten wird nicht nur die Vereine, sondern auch die Fans weiter beschäftigen. Besonders spannend bleibt, ob andere Bundesländer dem Bremer Modell folgen und ähnliche Gebühren einführen. Für die Fans könnte dies in steigenden Ticketpreisen resultieren – ein Punkt, der auf viel Kritik stoßen dürfte. Gleichzeitig arbeiten die DFL und der DFB an Lösungen, um die Sicherheit in den Stadien zu verbessern. Klar ist: Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, wie sich der Profifußball in Deutschland finanziell und strukturell aufstellt – und welche Rolle die Fans dabei spielen werden.
Hier könnt ihr die Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts nachlesen:
Am Morgen des 14. Januar war "Unsere Kurve" Sprecher Thomas Kessen zu Gast im ARD-Morgenmagazin. Was er gesagt hat, könnt ihr hier im Video sehen.
Auf Instagram hat "Unsere Kurve e.V." ein Statement zum Urteil veröffentlicht. Im Wortlaut:
Unsere Kurve nimmt das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichts fassungslos zur Kenntnis. Es ist zu befürchten, dass damit der staatlichen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland langfristig schwerer Schaden zugefügt wurde.
Nach Auffassung von Unsere Kurve und im Einklang mit den Ansichten unzähliger Fachleute ist die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung eine Kernaufgabe des Staates. Gemäß des Steuerstaatsprinzips hat diese Gewährleistung aus Steuermitteln zu erfolgen. Und hier leistet der deutsche Profifußball bereits seinen Beitrag – zuletzt in Höhe von ca. 1,6 Milliarden Euro pro Jahr.
Jost Peter, 1. Vorsitzender: „Durch das heutige Urteil verkommt Polizeiarbeit zur simplen Dienstleistung. Es ist nun unabdingbar, dass den Clubs Entscheidungsgewalt in der polizeilichen Einsatzplanung eingeräumt wird und überdimensionierte Polizeieinsätze endlich ein Ende haben. Da Fans an vielen Standorten eng mit dem eigenen Verein im Austausch sind, muss jetzt auch deren Expertise Einfluss finden.“
Thomas Kessen, Sprecher Unsere Kurve: „Das heutige Urteil muss fair und gleich auf alle öffentlichen Großveranstaltungen angewendet werden. Wir erwartet nun vom Freistaat Bremen jährliche Rechnungen an die Veranstalter des Bremer Freimarkts. Auch das Münchner Oktoberfest, der Kölner Karneval und die Silvesterpartys am Brandenburger Tor müssen den Veranstaltern in Rechnung gestellt werden. Ob wir als Gesellschaft das allerdings wollen, darf bezweifelt werden – und ebenso zweifelhaft ist das heutige Urteil.“
Stand: 14.01.2025
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